Pressemitteilung vom 5. Oktober 2016
Am Montag, den 3. Oktober 2016 fand auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit statt: Es ist unzutreffend, wenn der AStA der Goethe-Universität diese Veranstaltung als »burschenschaftliche Aktivität« bezeichnet; es war außerdem auch kein »Treffen von Burschenschaftlern«, wie die Unterschlagzeile nahelegt.
Richtig ist vielmehr, dass es sich um eine Akademische Feier der Turnerschaft Alsatia handelte, um den Jahrestag der Wiedervereinigung zu feiern, bei der zahlreiche Gäste anwesend waren. Mitglieder von Burschenschaften waren zwar auch unter den Gästen, es wurden jedoch nicht gezielt Burschenschaften eingeladen, und dazu hätte auch keine Veranlassung bestanden. Die Veranstaltung stand letztlich jedermann offen. Aufgrund der nachdrücklich pro-europäischen Stoßrichtung der Veranstaltung wäre eine Zulassungsbeschränkung auch nicht in unserem Sinne gewesen.
Die Turnerschaft Alsatia legt besonderen Wert darauf, dass sie keine Burschenschaft ist, sondern – wie der Name unschwer erkennen lässt – eine Turnerschaft. Als Studentenverbindung im Coburger Convent der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften sind alle ihre Mitglieder auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung verpflichtet. Der Coburger Convent hat sich zudem als erster Korporationsverband und mit deutlichen Worten von den Vorgängen in der Deutschen Burschenschaft distanziert.
Die Turnerschaft Alsatia ist ein Männerbund, was jedoch ein männerbündisches Weltbild sein soll, erschließt sich uns nicht. Auch für den Vorwurf, wir wären reaktionär oder würden Militarismus propagieren, finden wir keine Anhaltspunkte.
Richtig ist, dass die Turnerschaft Alsatia sich aufklärerisch-humanistischem Denken verpflichtet fühlt und als Turnerschaft besonders offensiv das Toleranzprinzip vertritt. Entgegen dem reaktionären Zeitgeist des deutschen Kaiserreiches definierte Alsatia sich im Jahre 1893 als Verbindung »von frischem, burschikosem Geist, ohne politische oder konfessionelle Tendenzen. Wenn schon von politischer Einstellung geredet werden soll, so soll sie liberal sein, wie es dem Geist der Universität entspricht.« – Wir erwarten und verlangen entsprechend von unseren Mitgliedern, sich mit wissenschaftlicher Nüchternheit um ein Höchstmaß an Vorurteilsfreiheit zu bemühen.
Aufgrund ihrer Straßburger Herkunft ist der Turnerschaft Alsatia die Wichtigkeit der europäischen Friedensordnung eindringlich bewusst. Nach ihrem 100. Stiftungsfest (Motto: »Deutschland und Frankreich für Europa«) und ihrem 125. Stiftungsfest (Motto: »Bildung für Europa«) sowie ihrem 135. Stiftungsfest (Motto: »Europa – quo vadis?«) widmete die Turnerschaft Alsatia mit der Akademischen Feier zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2016 unter dem Motto »Einheit Deutschlands und Einheit Europas – zwei Seiten derselben Medaille« erneut eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung einem europapolitischen Thema.